Auf in den Kampf!
Die Welt ist im Wandel. Ständig, stetig, unvorhersehbar.
Junge Künstler*innen aus der Region stellen sich in der zwölften Ausgabe von west off problematischen Erbschaften. Sie nehmen den Kampf auf mit den Geistern der Vergangenheit, um endlich nach vorne zu schauen.
Die drei für west off entwickelten Produktionen werden gemeinsam präsentiert von den Partnerhäusern Theater im Ballsaal Bonn, studiobühneköln und FFT Düsseldorf. Anna Stegherr, Kathrin Spaniol und Bianca Mendonca stehen den jungen Künstler*innen als Mentorinnen zur Seite. In Düsseldorf und Bonn werden die west off-Produktionen ergänzt durch die aktuellen Arbeiten von äöü — in Düsseldorf zusätzlich von Saskia Rudat aus dem Freischwimmen-Netzwerk — beide sind west off-Absolventinnen der letzten Jahre.
fachliche;Unarten
Die letzte Messe —
Ein Gottesdienst für die schließende Kirche
Deutschland in einer angebrochenen Zukunft: Die katholische Kirche steht vor dem Aus.
Doch der Gläubige und ehemals begeisterte Kirchgänger, Messdiener, Firmling und Trier-Pilger Christian Minwegen bringt es nicht übers Herz, die alte Freundin, die ihm zwar mit steigendem Alter immer fremder geworden, aber gerade in seiner Jugend so sehr für ihn da war, ohne Weiteres verschwinden zu lassen. Er will einen Abschied, ein letztes Ma(h)l, eine letzte Messe für die alte Weggefährtin, um ihr am Ende die noch offenen Fragen zu stellen, trotz derer er sie jahrzehntelang einfach nicht loslassen konnte.
Die letzte Messe ist ein Versuch und ein Angebot an sich und andere Gläubige, Alibi-Gänger*innen und eingefleischte Kritiker*innen, den eigenen Glauben in Sicherheit zu bringen, die Kirche durch eine echte Zäsur nun endgültig hinter sich zu lassen, sich verstohlen oder offenkundig an ihrem Ende zu erfreuen und Gott endlich bei sich und den Mitmenschen, statt in Gebäuden und Institutionen zu suchen.
fachliche;Unarten ist ein 2021 gegründetes Duo: Yasemin Peken und Christian Minwegen studieren beide im Masterstudiengang Szenische Forschung, Germanistik und Theaterwissenschaft an der Ruhr-Universität Bochum und sind nebenbei als Schauspieler und Performer tätig. Yasemin Peken begleitet Produktionen auch dramaturgisch.
Konzept & Performance: Christian Minwegen / Dramaturgie & Performance: Yasemin Peken / Musik & Performance: Claus Minwegen / Technische Assistenz: Jakob Ebener-Holscher / Mentoring: Anna Stegherr / Foto: opus.discipuli
Gabriel Carneiro
Niemandes Boden —
O chão de ninguém
Bergbau endet nie, er wechselt nur seine Standorte.
Den brasilianischen Bundesstaat Minas Gerais und das Ruhrgebiet verbindet der Bergbau — als Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft. Während im Ruhrgebiet ehemalige Zechen und Kokereien zu Kulturstätten erklärt wurden, zerstört der Bergbau in Minas Gerais weiterhin Leben und Raum.
Zwischen zwei Lebenswelten stehend, setzt sich Gabriel Carneiro in seiner Performance und Installation mit der aktuellen und zukünftigen Situation beider Gebiete auseinander.
Der Boden — zwischen Schacht und Totenraum — fordert dazu heraus, seiner Stimme zu lauschen, seine Bewegung zu beobachten und sein Dasein wahrzunehmen. Schicht für Schicht untersucht Carneiro in Niemandes Boden — O chão de ninguém das Verhältnis zwischen Menschen und Boden, hier wie dort, legt Schichten frei und übereinander.
Die Besucher*innen haben die Möglichkeit, dem Boden eine Schicht hinzuzufügen, in dem sie in einem kleinen Gefäß ihrer Wahl Erde mitbringen — gerne mit einem Etikett, das deren Herkunft benennt.
Gabriel Carneiro wurde 1990 in Barbacena, Brasilien, geboren und ist seit 2019 im Ruhrgebiet ansässig. Er arbeitet als Schauspieler, führt Regie, entwickelt Theaterstücke und szenische Veranstaltungen, künstlerische Interventionen, Kurzfilme und Performances. Dabei erkundet er mögliche Entfaltungsformen künstlerischer Formate zwischen Theorie und Praxis.
Performance & Regie: Gabriel Carneiro / Szenischer Raum & Ausstattung: Margareta Bartelmeß und Mara Zechendorff / Produktionsleitung & Dramaturgie: Marie Hewelt / Mentoring & Dramaturgie: Bianca Mendonça / Komposition & musikalische Begleitung auf der Viola Caipira: Max Sales / Foto: Margareta Bartelmeß
Carolin Charlotte Pfänder
Happy Ever After.
und wenn sie nicht gestorben sind ...
frei nach den Brüdern Grimm, Charles Perrault, Giambattista Basile
Es war einmal ein Mädchen, das wünschte sich nichts sehnlicher als eine Prinzessin zu sein. Dann wurde sie erwachsen. Das Märchen geht so: Prinzessin gerettet, Hochzeit und eine glückliche Ewigkeit. Happy Ever After untersucht Märchen im Kontext von sexualisierter Gewalt und Gewalt gegen Frauen. Zwei Performerinnen spielen mit Elementen aus Märchen und Horror, nutzen Kamera und Filter, schlagen sich durch Medien und Popkultur.
Das Publikum ist eingeladen, im Märchenwald über diese Geschichten nachzudenken — oder TikTok für sich zu entdecken. Auf den Spuren von Rotkäppchen, Dornröschen und Blaubart werden gängige Narrative und Vergewaltigungsmythen hinterfragt.
Carolin Charlotte Pfänder ist Szenische Forscherin und arbeitet an der Schnittstelle von künstlerischer und akademischer Praxis. Mit den Mitteln von theatralen und medialen Strategien erforscht sie Fragestellungen zu Blickregimen und Narrativen. Einflüsse bei ihrer collagenhaften Suche sind intermediale Referenzen, visuelle Bildsprache, Partizipation sowie Einblicke in Recherche und Dokumente.
Konzept & künstlerische Leitung: Carolin Charlotte Pfänder (grandezza.productions) / Performerinnen: Alina Rhode, Anna Möbus / Dramaturgie: Judith Grytzka / Bühne & Installation: Mara Henni Klimek / Sound & Licht Design: Marcel Reitmayer / Produktionsleitung: Armin Peterka / Video: Sophia Cecco (grandezza.productions) / Lektorat: Verena Scheuerle (grandezza.productions) / Mentoring: Kathrin Spaniol / Foto: Armin Peterka
Theater im Ballsaal Bonn
Mittwoch / 12. Januar / 20 Uhr / Premiere
Carolin Charlotte Pfänder: Happy Ever After
Donnerstag / 13. Januar / 20 Uhr
Carolin Charlotte Pfänder: Happy Ever After
Freitag / 14. Januar / 20 Uhr
fachliche;Unarten: Die letzte Messe
Samstag / 15. Januar / 20 Uhr
Gabriel Carneiro: Niemandes Boden
Sonntag / 16. Januar / 20 Uhr
äöü: These are a few of my favorite things
FFT Düsseldorf
Mittwoch / 19. Januar / 19.30 Uhr
Gabriel Carneiro: Niemandes Boden
Mittwoch / 19. Januar / 21 Uhr
Carolin Charlotte Pfänder: Happy Ever After
Donnerstag / 20. Januar / 19.30 Uhr
Gabriel Carneiro: Niemandes Boden
Donnerstag / 20. Januar / 21 Uhr
fachliche;Unarten: Die letzte Messe
Freitag / 21. Januar / 19.30 Uhr
äöü: These are a few of my favorite things
Freitag / 21. Januar / 21 Uhr
S. Rudat: Shame you WHAT?!
Samstag / 22. Januar / 19.30 Uhr
äöü: These are a few of my favorite things
Samstag / 22. Januar / 21 Uhr
S. Rudat: Shame you WHAT?!
studiobühneköln in der TanzFaktur Köln
Dienstag / 1. März / 20 Uhr
Carolin Charlotte Pfänder: Happy Ever After
Donnerstag / 3. März / 20 Uhr
fachliche;Unarten: Die letzte Messe
Samstag / 5. März / 20 Uhr
Gabriel Carneiro: Niemandes Boden
Theater im Ballsaal Bonn
Frongasse 9, 53121 Bonn
studiobühneköln in der TanzFaktur Köln
Siegburger Straße 233w, 50679 Köln
studiobuehnekoeln.de
FFT Düsseldorf
Konrad-Adenauer-Platz 1, 40210 Düsseldorf
Archiv
2010 / 2011 / 2012 / 2013 / 2014 / 2015 / 2016 / 2017 / 2018 / 2019 / 2020
Impressum
Projektkoordination: Christoph Rech (FFT Düsseldorf), Dietmar Kobboldt (studiobühneköln), Svenja Pauka (Theater im Ballsaal) / Presse & Öffentlichkeitsarbeit: Claudia Grönemeyer (Theater im Ballsaal) / Technische Leitung: Pascal Gehrke / Gestaltung: Slothrop.eu / west off 2021 — Theaternetzwerk Rheinland wird gefördert durch das Ministerium für Kultur und Wissenschaft des Landes Nordrhein-Westfalen und die Kulturämter der Städte Bonn, Düsseldorf und Köln.