west off 2024 – Theaternetzwerk Rheinland

Nichts ist, wie es scheint: Willkommen zu west off 2024 – der Plattform für junge Kunst aus der Region.

Drei Performances,
drei Entzauberungen,
drei echte Hingucker aus Bonn, Düsseldorf und Köln.

Herdengeflüster von Unbaked Collective ist ein Physical Theatre über sexualisierte Körper-Zuschreibungen und die Pubertät aus weiblicher Sicht. Das Performance-Kollektiv Hanni&Anni möchte Einmal mit Profis arbeiten und scheitert daran – ganz professionell. Thaddäus Maria Jungmann erweist in seinem Solo-Musical The M-Pet dem glitzernden Show-Konfetti eine trügerische Ehre.

Die west off Künstler*innen werden durch die Mentor*innen Marie-Lena Kaiser, Lisa Lucassen und Olympia Bukkakis begleitet. Die Produktionen werden getragen vom Theater im Ballsaal Bonn, dem FFT Düsseldorf und der studiobühneköln. In Düsseldorf wird das Programm ergänzt durch Die Nacht in der wir Männer wurden von S.Rudat & das (i)dentityteam.

Unbaked Collective

Exploration

Physical Theatre

Rüschen

Sozialisierung

Zarte Stoffe umspielen kreisende Hüften, leises Kichern erfüllt den Raum. Die Bewegungen sind mühelos, die Blicke kokett, doch es verbreitet sich ein diffuses Unbehagen. Unbaked Collective thematisiert mädchenhafte Körperlichkeit und das Verlangen, um jeden Preis zu gefallen. Denn sexualisierte Signale schreiben sich in die Sozialisierung von weiblichen Kindern ein. In Herdengeflüster befreien sich die Choreografinnen Laura Louise van Meurs und Viviane Hamm von Zuschreibungen ihrer Kindheit, drehen die Blickrichtung um und fragen: Wer sind wir hinter Rüschen und Schleifen? Die Performance wird musikalisch gestaltet von Daniel Ismailis zarten Melodien und treibenden Drums.

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↗ @unbaked.collective

↗ physicaltheatrenetzwerk.de

Unbaked Collective steht für tänzerische Erzählungen, theatrale Choreografien und enges Zusammenspiel zwischen Musik und Bewegung. Seit 2022 arbeiten die drei Künstler*innen, die sich im Studium an der Folkwang Universität der Künste kennengelernt haben, in einem non- hierarchischen Verhältnis zusammen. Die beiden Performerinnen Viviane Hamm und Laura Louise van Meurs teilen sich die choreographische und konzeptionelle Arbeit. Daniel Ismaili komponiert, produziert und mischt die Musik zu den Stücken. Die Regie wechselt innerhalb der Produktion regelmäßig durch. Das Material entsteht in einem task-basierten Prozess. Ihre ersten Kurzstücke On top of the Cake und Inbetween Cakes wurden auf mehreren Festivals gezeigt. Mittels gestisch geprägter Choreografien verhandelt das Kollektiv präzise, schnell und überspitzt Themen wie Machtmissbrauch, Gender-Klischees und Verführung.

Genre Physical Theatre

Dauer ca. 60 Minuten

Sprache Deutsch

Konzept, Regie, Performance Laura Louise van Meurs, Viviane Hamm

Musikkonzept und Sound Daniel Ismaili

Produktionsassistenz N.N.

Bühne und Kostüm N.N.

Kooperationspartner Musikschule Bochum

Hanni&Anni

Kompetenz

Performance

Scheitern

Offenlegung

Professionalität ist eine knifflige Angelegenheit. Immer wieder wird sie von jungen Theatermacher*innen verlangt, ohne dass eindeutig geklärt wäre, was ein kompetentes Auftreten auszeichnet. In Einmal mit Profis arbeiten stellen sich Hanni&Anni als Nachwuchskünstler*innen selbst auf die Probe, wenn sie mit ihren versteckten Talenten auftrumpfen und die Erwartungen an Professionalität innerhalb wie außerhalb des Theaters herausfordern. Sie legen offen, wie Körper- und Geschlechterbilder mit bestimmten Vorstellungen von Können, Befähigung und Laienhaftigkeit verknüpft sind – und werden alles daran setzen, zusammen professionell zu scheitern.

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↗ @hanniundanniofficial

↗ hanniundanni.com

Hanni&Anni steht für ein diskursives Pop-Performance-Theater. Neben dem kritischen Blick auf die Konstruktion von Geschlecht und Machtstrukturen spielen in den Produktionen der Gruppe Humor, Pathos und Camp eine wichtige Rolle, ebenso wie die Inszenierung von Technik und das Verhältnis von Arbeit und Anerkennung im Theater. Hanni&Anni will Zugänge für verschiedene Zuschauende schaffen und Teilhabe ermöglichen.

Genre Performance

Dauer ca. 60 Minuten

Sprache Deutsch

Konzept, Regie, Performance Hannah Brown, Anne Küper, Gil Hoz-Klemme

Lichtdesign Hannah Brown

Audio, Video Jannika Lösche

Creative Producing Laura Zielinski

Beratung sehbeeinträchtigtes Publikum, Audiodeskription Linda Wolf, Sylvie Ebelt

Mentorin Lisa Lucassen

Thaddäus Maria Jungmann

Offenbarung

More-than-human-Performance

Glitzer

Konsumkultur

Es tötet uns langsam, schön ist es trotzdem: metallisiertes Polyethylenterephthalat, auch liebevoll Glitzer genannt. In dieser Performance von Thaddäus Maria Jungmann emanzipieren sich fünfzig Kilogramm Metallic-Konfetti von ihrem Image des schönen Scheins und ihrer Effekt- Funktion in Musicals und Shows. Jetzt wird aus den Konfettimaschinen nicht mehr Glamour, sondern die ungefilterte Wahrheit geschossen: Die Glitzer-Partikel offenbaren sich als hässliche Plage unserer spätkapitalistischen Konsumkultur. Was passiert mit den funkelnden Momenten im Leben, wenn wir uns eingestehen müssen, dass wir nicht länger aus fossilen Brennstoffen kleine Schnipsel Schönheit produzieren können?

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↗ @thaddaeusmariajungmann

Konzept, Performance Thaddäus Maria Jungmann

Performance 50kg Metallic-Konfetti 55 x 17 mm (silber)

Künstlerische Audiodeskription Daniela Riebesam, Sabine Kuxdorf, Nico Hartwig

Musik Ley Ghafouri

Bühne, Kostüm Mila Weinert, Tian Rüger

Lichtdesign Hannah Brown

Mentorin Olympia Bukkakis

Thaddäus Maria Jungmann (alle Pronomen) kam mit dem Material Glitzerkonfetti in Kontakt, als sie für mehrere Jahre als Musicaldarstellerin arbeitete. Mittlerweile kreiert sie als freiberufliche Performerin und Dramaturgin eigene Soloperformances. Zuletzt produzierte er ein queer-maschinelles Pas de deux zwischen Mensch und Gabelstapler und näherte sich in einer anderen Produktion ironisch dem Phänomen Hotness an. Innerhalb ihres Masterstudiengangs Tanzwissenschaft an der Hochschule für Musik und Tanz Köln erforscht sie momentan das Feld der integrierten Audiodeskription und recherchiert in ihrer künstlerischen Praxis zu Vorgärten als Ort der Begegnung.